Mittwoch, 24. Oktober 2012

Herbstlicht

Ich weiß, zur Zeit dreht sich fast alles, worüber ich blogge, über den Herbst. Ich weiß auch, dass ich manchmal dazu neige, ein bisschen beim Schreiben zu übertreiben, aber ich werde euch versprechen, dass die folgenden Worte die absolute Wahrheit sein werden, dass nichts übertrieben wird. Das Thema sollte klar sein: Der Herbst. Ihr müsst verstehen, als ich in der Kleinstadt gelebt habe, bin ich nie in den Wald gekommen. Für mich war der Herbst einfach nur nass, matschig und dreckig. Hier, im Wald, ist das Anders: Alles ist bunt und die Naturschauspiele sind wunderschön. So was habe ich noch nie erlebt. Beginnen möchte ich vor ein paar Tagen, als es noch warm war. Im Herbst ist das Sonnenlicht einfach herrlich, wenn es durch die Bäume scheint und nur einzelne Stellen im Wald erhellt sind, sodass es aussieht, als käme man aus einer anderen, schöneren Welt, wenn man darunter steht. Ich liebe es, wenn die Baumwipfel in strahlendes Licht getaucht sind, während man selber im Schatten ist. Ich weiß, ich schreibe nur: Das gefällt mir und letztens war das, aber es ist schwer tiefsinnig zu schreiben, wenn man so von der Außenwelt fasziniert ist, dass man keine Zeit hat in sich selbst zu blicken. Es ist schwer die treffenden Vergleiche und die richtigen Wörter zu finden, um alles treffend und einfühlsam zu beschreiben, ohne dass man über treibt, aber ich werde mein Versprechen halten. Heute gibt es kein Licht. Und trotzdem sind wir in den Wald gegangen. Da sind so viele schöne Dinge auf einmal: Zum Beispiel der Regen aus roten, gelben und braunen Blätter, von den man plötzlich umgeben ist. Ja, es ist wirklich wie Regen. Und es gibt so viel Moos, wie es Sand am Meer gibt. Weiches Moos, mit seinem kräftigen strahlenden Grün. Je höher man kommt, um so nebeliger wird es. Seit ihr schon mal durch Nebel gelaufen? Also so richtigen Nebel, der durch die Bäume strömt und einen einhüllt, wie ein Mantel und man nichts weiter sieht als eine zum Teil durchscheinende graue Wand? Aufkommender Nebel hat mich schon immer fasziniert. Es ist unheimlich und schön zugleich, wenn er über den Boden kriecht, sich verformt, aufsteigt, absinkt. Es ist seltsam, wenn es um die Finger und im Gesicht plötzlich kalt wird, aber man trotzdem nicht das Gefühl hat zu frieren. Und all die Geräusche, das Rauschen des Waldes und des Flusses ganz in der Nähe, die Autos und Züge in der Ferne und die Baustellen und Arbeiten aus dem Dorf scheinen plötzlich alle zusammen zu gehören und bilden einen tiefen trüben kaum wahrnehmbaren Ton, wie man ihn oft in Horrorfilmen hört, wenn die Gejagte sich allein in der Dunkelheit befindet und irgendwo in der Nähe der Mörder lauert. Wenn sie etwas hört, sich panisch umdreht und dann dort doch nichts ist. So hört sich das an. Wenn der Nebel immer dichter wird und man Angst haben muss, dass man vom Weg abkommt, wenn das Kreuz auf dem Förstergrab mitten im Wald plötzlich unheimlich erscheint, dann sollte man nach Hause gehen.

 Bilder von den letzten Tagen:

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