Montag, 24. Oktober 2016

{Buch} Herr Mozart wacht auf


Titel: Herr Mozart wacht auf
Autor: Eva Baronsky
Format: Kindle Edition
Seitenanzahl der Printausgabe: 323
Dateigröße: 458 KB
ASIN: B004TQQYEM
Verlag: Aufbau Digital
Preis: 7,99€

Kurzbeschreibung
Am Vorabend noch hat er auf dem Sterbebett gelegen. Nun erwacht Wolfgang Amadé Mozart an einem unbekannten Ort und - wie ihm nach und nach klar wird - in einer fremden Zeit. Die Ungeheuerlichkeit seiner Zeitreise ins Jahr 2006 kann er sich nur mit einem göttlichen Auftrag erklären: Er soll endlich sein Requiem beenden.

Als wunderlicher Kauz und lebender Anachronismus irrt Wolfgang durch das moderne Wien, scheitert an U-Bahntüren und fehlenden Ausweisen. Einzig die Musik dient ihm als Kompaß, um sich in der erschreckend veränderten Welt zu orientieren. Zur Seite stehen ihm ein polnischer Stehgeiger, das Mädchen Anju und seine Lust, hergebrachte Harmonien auf den Kopf zu stellen. Doch je länger sich Wolfgang in der fremden Zeit aufhält, desto drängender wird die Frage, was ihn erwartet, wenn er das Requiem vollendet hat.

Meine Meinung
"Herr Mozart wacht auf" ist der erste Roman von Eva Baronsky. Schon die Beschreibung des Buches konnte mich sehr begeistern und bin dementsprechend auch mit hohen Erwartungen an die Geschichte heran gegangen.

Wolfgang Amadé Mozart ist verwirrt: Gerade liegt er noch im Sterben und plötzlich wacht er kerngesund in einem fremden Bett auf. Ist dies der Himmel oder doch die Hölle? Nur eines ist sich Wolfgang sicher: Er hat die Aufgabe sein Requiem zu beenden.
Schnell wird klar, dass Wolfgang weder im Himmel, noch in der Hölle gelandet ist, sondern in einer WG, in der letzte Nacht ein Saufgelage stattfand und in der sich keiner so richtig an diesen komischen Typen erinnern kann. Wolfgang landet vorerst auf der Straße und versucht die Welt zu verstehen, bis er Hilfe vom polnischen Stehgeiger Piotr bekommt. Gemeinsam beginnen sie Musik zu machen und wo Wolfgang spielt, wird er für sein Talent bewundert. Er geht recht sorglos durch die Welt, doch seine Situation wird mit der Zeit immer ernster...

Die Idee hinter der Geschichte finde ich fantastisch und die Umsetzung noch viel besser.
Die beiden wichtigsten Figuren sind Wolfgang und Piotr. Wolfgang findet sich mittellos im Jahre 2006 wieder und ist sehr neugierig auf diese Welt: Wie kann es sein, dass Musik aus einer kleinen Box kommt? Wie hat sich die Musik nach seinem Tot entwickelt? Und warum hat sein ungeschickter Schüler sein Requiem so scheußlich vollendet?
Ich fand es interessant zu lesen, welchen Eindruck unsere Zeit auf einen Menschen aus der Vergangenheit macht (im positiven und im negativen Sinne). Dabei entstehen viele lustige Situationen. Oft musste ich wegen Wolfgangs Unwissenheit lachen, oft tat er mir aber auch Leid. Er ist außerdem sehr naiv und manchmal auch etwas kindlich. So steckt in seinem Kopf vorwiegend seine Liebe zur Musik, er hat eine Schwäche für Frauen und mit Geld kann er auch nicht umgehen.
Piotr ist eher das Gegenteil: Mit seiner fürsorglichen, fast väterlichen, Art nimmt er Wolfgang bei sich auf, wenn er gemeinsam mit ihm in den Restaurants Musik macht. Piotr verdient nur wenig Geld und ist dementsprechend auch sparsam. Er nimmt seine Aufträge sehr ernst und versteht den unbesorgten Wolfgang manchmal nicht. Deshalb ist er manchmal etwas streng, hat Wolfgang aber dennoch ins Herz geschlossen.

Der sprachliche Stil der Geschichte ist erfrischend und abwechslungsreich: Während Wolfgang eher geschwollen und altmodisch spricht, sind Piotr´s Sätze gebrochen, z.B.
"Müssen wir Museumsquartier, heute"
"Und ... du hast es schon des Öfteren getan?"
- Seite 84
Die Unterhaltungen zwischen den beiden las ich aus diesem Grund besonders gerne. Anfangs musste ich mich an Wolfgangs alte Sprache gewöhnen, vorallem, wenn er Briefe schrieb, aber das legte sich relativ schnell.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Ich fragte mich die ganze Zeit, wie es wohl mit Wolfgang weiter gehen würde, ich fühlte mit ihm und ganz oft hatte ich beim Lesen ein breites Grinsen im Gesicht, weil er mir einfach mit seiner Art das Herz erwärmte.
In der Mitte zog sich die Geschichte ein wenig, aber das verging sehr bald und vorallem zum Ende hin konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil mich immer mehr Fragen quälten, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Über das Ende musste ich zwei mal nachdenken bis ich es verstanden habe. Beim ersten Nachdenken gefiel es mir gar nicht, beim zweiten stellte ich fest, dass dies wohl die einzig richtige Lösung war.

Lieblingszitate
"Ach Piotr, erscheint es dir nicht auch zuweilen erquicklich, über Sachen nachzudenken, die bloß vorgeben, man habe sie bereits zu Ende gedacht?" - Seite 90
"Wir karg war diese Zeit, in der ein Zauber nicht mehr zählte!" - Seite 196

Fazit
Herr Mozart hat mich mit seiner wundervollen Art verzaubert und zum Lachen gebracht. Frau Baronsky hat eine spannende, herzerwärmende und auch nachdenkliche Geschichte erschaffen, die ich nicht so schnell vergessen werde.
5 von 5 Sonnen
☼☼☼☼☼

Die Autorin
Eva Baronsky wurde am 10. Mai 1968 im Rheingaukreis geboren und lebt in Kronberg. Nach dem Abitur studierte sie Innenarchitektur und Marketing-Kommunikation und war u.a. als selbstständige Kommunikationsberaterin, Grafikerin, Marmeladenverkäuferin und Journalistin tätig. 2009 veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Herr Mozart wacht auf".

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