Montag, 15. Juli 2013

Brief an ... die kindliche Vorfreude

*Stadt*, 13. Juli 2013

Liebe kindliche Vorfreude,

ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen, also dachte ich mir, dass ich dir einfach mal schreibe. Schließlich war ich in der 7. Klasse als wir uns das letzte mal trafen und mittlerweile habe ich die Schule beendet.
Es hat sich seit damals so viel verändert. Ich glaube, dass ich erwachsener geworden bin. Kurz nachdem du gegangen bist hat es begonnen. Ich konnte plötzlich abwarten. Ich bekam ein völlig neues Zeitgefühl, wurde geduldiger und begann meine Zeit, die ich sonst immer mit dir verbracht habe, wahrscheinlich sinnvoller zu nutzen. Das klingt zwar ganz gut, aber mit dir ging auch der Spaß. Eigentlich waren wir das perfekte Trio.
Weißt du noch wie wir die Tage bis zu meinem Geburtstag oder bis Weihnachten gezählt haben? Wir schrieben auch Listen auf welche Attraktionen wir auf dem Wollmarkt gehen wollen und was wir im nächsten Urlaub alles machen werden. Wir liebten es gemeinsam Pläne zu schmieden und wir waren immer so glücklich und, beinahe unerträglich, aufgeregt.
Weißt du noch wie sich die Stunden, die wir im Auto saßen um ans Meer zu gelangen, angefühlt haben wie Monate? Wir fragten ständig, wann wir endlich da seien. Und ganz oft gesellten sich auch meine Schwester und ihre kindliche Vorfreude dazu. Okay, was heißt "sehr oft"? Eigentlich war sie ja immer dabei. In dieser Hinsicht waren wir uns früher viel näher.
Wenn sie und ihre kindliche Vorfreude heute mit mir irgendwelche Listen und Pläne machen möchten, dann sage ich Nein, weil ich es eben kindisch finde.
Aber gleichzeitig macht es mich auch traurig. Natürlich endet alles irgendwann, aber meinst du nicht auch, dass wir uns ab uns zu mal treffen sollten? Schließlich waren wir damals unzertrennlich und ich denke, dass man das nicht einfach wegwerfen sollte.

Hoffe, dass du dich mal meldest.

Alles Liebe
Luisa

4 Kommentare:

  1. Och wie schön. Ja, der Kindliche "Spieltrieb" ist mir auch abhanden gekommen, allerdings so abrupt und schon mit 13 (du kennst ja glaube ich die Geschichte...), dass es für mich normal ist mich nicht mehr mit Ihm zu treffen - ich vermisse ihn nichmal :O

    Aber ich glaube da ist jeder anders... trotzdem kommt die Vorfreude ab und zu noch hoch, nur dass ich das mit etwas weniger *MUTTIMUTTIMUTTIWANNSINDWIRENDLICHDAICHMUSSMALAUFSKLOUNDBEIDERGELEGENHEITKÖNNTENWIRAUCHGLEICHNOCHWASESSENGEHEN* behandle :D

    Liebe Grüße > darkest.heart

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    1. Ja, die Geschichte kenne ich. Bei mir war es auch ungefähr in dem Alter, aber das lag wohl daran, dass die Leute aus meiner Klasse alle 1-2 Jahre älter waren als ich und ich dadurch ein wenig gezwungen war mich älter zu benehmen als ich war.

      Die Vorfreude kommt bei mir auch noch, aber nicht schon Wochen vorher und extrem abgeschwächt. Vermisse irgendwie die Zeit mit meiner Schwester. Wir hatten damals - peinlicher Weise - ein Geschwisterbuch und dort stand alles ausgeklügelt drin, was wir tun wollen. =)

      Aber hat eben auch viele Vorteile, dass die kindliche Vorfreude weg ist. Das macht es mir und den Leuten in meinem Umfeld leichter =D

      Liebe Grüße
      Luisa

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  2. Eine tolle Idee mit dem Brief an deine Kindliche Vorfreude. Ich finde es hat genauso viele positive als auch negative Seiten, wenn die kindliche Vorfreude abhanden gekommen ist. Ich glaube jeder denkt gern an die Zeit zurück in dem man sich auf jede noch so kleine Kleinigkeit, riesig freuen konnte. :)
    Kann ich gut nachempfinden, deinen Text.
    Liebe Grüße
    Ellen :D

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